Blasenentzündung – Mein langer Weg durch Schmerz, Frust und schließlich Hoffnung

Seit ich denken kann, begleitet mich ein Thema, über das viele lieber nicht sprechen: Blasenentzündung. Für manche ist es eine einmalige, unangenehme Erfahrung – für mich wurde es zu einem ständigen Begleiter, der mein Leben über Jahre stark beeinflusst hat. Und auch wenn es oft als „banale Frauenkrankheit“ abgetan wird, weiß jede, die wirklich darunter leidet: Es ist alles andere als banal.

Mein Beginn: Ausbildung, Stress – und plötzlich Dauergast im Wartezimmer

Alles fing 2009 an, in meiner Ausbildungszeit. Ich war jung, unter Dauerstress – und plötzlich kam sie: meine erste Blasenentzündung. Damit hätte ich nie gerechnet. Doch es blieb nicht bei dieser einen. Von da an ging es monatlich weiter. Ich war Dauergast beim Arzt, und mein Körper entwickelte sich zur Antibiotika-Achterbahn.

Einmal im Monat – manchmal sogar öfter – bekam ich Antibiotika verschrieben. Das war damals „normal“. Immer wieder neue Präparate, immer wieder dieselben Tipps:
Viel trinken, Cranberry-Produkte, D-Mannose, Canephron, Wärme, Ruhe, Intimhygiene von vorne nach hinten, Toilettengang nach dem Sex…

Ich weiß, dass all diese Tipps gut gemeint waren – aber wenn man seit Jahren leidet, fühlt sich jeder dieser Ratschläge irgendwann wie ein Hohn an. Denn ich kannte sie alle. Und nichts davon hat geholfen.

Von der Blase in den Darm – neue Baustelle durch jahrelange Antibiotika

Was ich damals nicht wusste – und was mir leider auch kein Arzt früh genug sagte: Nach jeder Antibiotikatherapie sollte man eine Darmsanierung machen. Aber das hat mir nie jemand erklärt. Ich habe also über Jahre hinweg meinen Darm zerstört, ohne es zu merken.

Erst viel später kam die Diagnose: Histaminintoleranz. Eine Folge des zerstörten Darmmilieus durch die vielen Medikamente. Heute weiß ich: Mein Körper hat gelitten, auf so vielen Ebenen.

Blasenspiegelung & Hilflosigkeit – wenn es keine Antworten gibt

Natürlich wurde im Laufe der Jahre auch medizinisch alles überprüft: Bei einer Blasenspiegelung wollte man klären, ob sich meine Blase vielleicht nicht vollständig entleert – denn auch das kann wiederkehrende Entzündungen auslösen. Doch der Befund war unauffällig.

Das Schlimmste an dieser Zeit war nicht nur der körperliche Schmerz, sondern das Gefühl von Hilflosigkeit und Frustration. Immer wieder Beschwerden. Immer wieder kein Durchbruch. Ich fühlte mich allein gelassen – und gleichzeitig nicht ernst genommen.

Ein Hoffnungsschimmer: Die Strovac-Impfung

2018 war ich an einem Punkt, an dem ich dachte: Ich probiere jetzt wirklich alles aus. Und dann stieß ich auf etwas, das ich vorher nie in Erwägung gezogen hatte: die Strovac-Impfung.

Diese Impfung ist keine Kassenleistung, sie muss selbst bezahlt werden. Aber ich war bereit, diesen Weg zu gehen. Bei Strovac handelt es sich um eine Immunisierung gegen bestimmte Erreger, die häufig Blasenentzündungen auslösen.
Drei Spritzen zur Grundimmunisierung – dann jedes Jahr eine Auffrischung.

Mir wurde von Anfang an gesagt: „Es hilft nicht jedem.“ Aber ich wollte es versuchen. Ich hatte nichts mehr zu verlieren – und alles zu gewinnen.

Der Wendepunkt

Es dauerte einige Monate, aber dann kam er tatsächlich: der Wendepunkt. Die Beschwerden ließen nach. Ich hatte zum ersten Mal seit Jahren das Gefühl, wieder frei durchatmen zu können – im wahrsten Sinne.

Bis auf einen Rückfall im letzten Jahr, der sich über vier Monate zog, ging es mir deutlich besser. Und selbst dieser wurde nach der Auffrischungsimpfung wieder in den Griff bekommen.

Heute kann ich sagen: Diese Impfung hat mein Leben verändert.

Was ich gelernt habe

Ich teile meine Geschichte nicht, um zu sagen: „So musst du es auch machen.“ Ich teile sie, weil ich weiß, wie einsam dieser Weg sein kann – wie zermürbend, wie frustrierend. Und vielleicht ist ja für dich genau diese eine Information dabei, die du noch nicht kanntest.

Was ich mir früher gewünscht hätte:

  • Ehrliche Gespräche – nicht nur medizinische Standardantworten
  • Verständnis für die psychische Belastung
  • Mehr Aufklärung über die Zusammenhänge von Darm und Immunsystem
  • Den Hinweis auf Strovac – früher!

Wenn du selbst betroffen bist: Du bist nicht allein. Und auch wenn es oft lange dauert – es kann einen Weg geben, der funktioniert. Vielleicht nicht über Nacht. Aber es lohnt sich, ihn zu suchen.


Hast du auch Erfahrungen mit Blasenentzündungen gemacht? Ich freue mich, wenn du sie in den Kommentaren teilst. Vielleicht schaffen wir hier gemeinsam einen Ort, an dem man sich verstanden fühlt.

Foto von Paris Bilal auf Unsplash

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